Stadt Herne

Die rund 160.000 Einwohner*innen zählende Stadt Herne liegt im Herzen der Metropolregion Ruhrgebiet. In den letzten Jahrzehnten durchlief die Stadt Herne mehrere industrielle und kulturelle Umbrüche. Mit dem Niedergang der Kohl- und Stahlindustrie ging ein einschneidender Strukturwandel einher, welcher die Menschen geprägt hat und dies auch bis heute noch tut. Der ökonomische und soziale Transformationsprozess führte zu Brüchen in den Erwerbsbiografien, Identitätskrisen und sozialen Verwerfungen. Nicht zuletzt mit der zunehmenden Arbeitsmigration hat sich das Gesicht der Stadt nachhaltig verändert, mit der Folge, dass eine buntdurchmischte Stadtbevölkerung mit einer Vielzahl an kulturellen Backgrounds und Lebensentwürfen entstanden ist. Durch die Veränderungen werden multikulturelle Lebensräume geschaffen und tragen somit zu einer toleranteren und vorurteilsfreieren Nachbarschaftskultur bei. Dennoch entstehen insbesondere in Folge sozioökonomischer Segregation lokale Fokusquartiere, in denen sich multifaktorielle Belastungsparameter wie (Bildungs-)Armut und Umweltbelastungen kumulieren und somit neue Bedarfslagen für die gesundheitsförderliche Quartiersentwicklung entstehen. An dieser Stelle will die Stadt Herne einen Beitrag dazu leisten gesundheitliche Ungleichheiten zu bekämpfen und somit die Lebensqualität der Herner Bürger*innen zu verbessern.  Bis 2026 entstehen im Rahmen der GKV-Strukturförderung in den Herner Quartieren Horsthausen, Herne-Zentrum und Wanne-Nord zusammen mit den lokalen Stakeholdern vor Ort Netzwerke, in denen bedarfsorientierte Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden sollen. Das Projekt „Herner Quartiere – Gesunde Lebenswelten“ bildet somit eine optimale Grundlage, um durch die Integration des VERBUND-Projektes zielgenau Sport- und Bewegungsangebote in ausgewählten Settings zu platzieren.

Motivation

Ein Paradebeispiel für den oben geschilderten Transformationsprozess stellt das Quartier Horsthausen dar. Das nordöstlich gelegene ehemalige Arbeiterquartier zeichnet sich durch eine wassernahe Lage am Rhein-Herne-Kanal und einer im gesamtstädtischen Vergleich jungen Quartiersbevölkerung aus. Die Häufung prekärer Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen stellt ein herausforderndes Aufgabenfeld für kommunales Handeln dar. Auch gesundheitsspezifische Daten weisen auf einen erhöhten Bedarf an gesundheitsförderlichen Maßnahmen in der Kindheits- und Adoleszenzphase hin. Im NRW weiten Vergleich wurden im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen bei Herner Kindern überproportional häufig die Diagnose Adipositas gestellt. Die Stadt Herne belegt somit im Vergleich aller NRW-Kommunen den 5. Platz (Abb. 1). Aus diesem Grund stellen aus gesundheitsförderlicher Sicht insbesondere Maßnahmen, die darauf abzielen, das Sport- und Bewegungsverhalten junger Menschen langfristig zu verbessern, ein probates Mittel dar, um die Gesundheitsbiografien junger Herner*innen positiv umzuschreiben. Die Abteilung Gesundheitsförderung- und planung der Stadt Herne sieht in dem Mitwirken im VERBUND-Projekt die große Chance anhand eines wissenschaftlich erprobten Manuals und unter Einbeziehung der fachlichen Expertise des Departments für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg neue Impulse für die erfolgreiche Verankerung von Maßnahmen zur Sport- und Bewegungsförderung in Herne zu setzen.

Abbildung 1: Auffälligkeiten im Untersuchungsbereich Adipositas (Quelle: Gesundheitsbericht kompakt, Stadt Herne / Datenbasis: LZG.NRW 2019

Beteiligte

In einem fachübergreifenden Kernteam bestehend aus Mitarbeiter*innen der Abteilung 43/5 Gesundheitsförderung und –planung und der Stabsstelle „Zukunft der Gesellschaft“ werden die nächsten Projektschritte geplant und umgesetzt. Darüber hinaus werden in einer interdisziplinären Steuerungsgruppe mit Vertreter*innen aus Politik und Stadtverwaltung die strategische Ausrichtung des VERBUND-Projekts festgelegt und inhaltlich mit gesamtstädtischen Ideen zur Stadtentwicklung verknüpft. In den einzelnen Planungsgruppen auf Quartiersebene sind alle relevanten lokalen Akteur*innen (u. a. Bürger*innen, soziale Einrichtungen, Kitas, Schulen) dazu aufgerufen, Ideen für einzelne Maßnahmen einzubringen und im kooperativen Prozess gemeinschaftlich umzusetzen.

Durch die Planung und Durchführung eines gemeinsamen Stadtteilfestes in Kombination mit einer Bolz- und Müllsammelaktion konnte in Horsthausen bereits ein breites Quartiersnetzwerk in das VERBUND-Projekt integriert werden. Für den erweiterten Zugang in das Quartiersleben wurden mit dem Quartiersbüro der AWO „WIR Horsthausen“ und dem Jugendzentrum „Galaxy“ Anker-Akteur*innen identifiziert und die entsprechenden Verantwortlichen als Lebensweltexpert*innen und Multiplikator*innen in die Kooperative Planungsgruppe integriert.

FunktionInstitution
Stadtrat / StadträtinDezernat III (FB Schule und Weiterbildung, FB Kultur, FB Kinder-Jugend-Familie)
Stadtrat / StadträtinDezernat IV (FB Soziales, FB Gesundheit, FB Sport)
Leiter*inStabstelle Zukunft der Gesellschaft
Vorstandvorsitzende*r Projekte und BreitensportStadtsportbund Herne
Ausschussvorsitzende*rAusschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Senioren
Ausschussvorsitzende*rAusschuss für Kinder, Jugend und Familie
KernteamVierköpfiges Steuergremium des GKV –Projekts „Herner Quartiere – Gesunde Lebenswelten“

Kontakt

Rasmus Nell

Stadt Herne
Fachbereich Gesundheit
Abteilung Gesundheitsförderung und -planung
Projektkoordination „Herner Quartiere – Gesunde Lebenswelten“

Rathaus Wanne
Zi. 50
Rathausstr. 6
44649 Herne

Tel. 02323/16-4591
Mobil: 0171/2782240

Email: rasmus.nell@herne.de